Leder. Ton. Gold.

‘Cause we are livin’ in a material world.

Foto © Fxquadro – stock.adobe.com
Wenn wir uns eine Schmiede vorstellen, denken wir an einen schwitzenden, kräftigen Mann mit einer Schürze. Ursprünglich war sie bestimmt mal weiß gewesen, aber das sieht man unter dem ganzen Dreck nicht mehr. Seine Hand umfasst den rußverschmierten Schaft eines Hammers, unter den Nägeln steckt Schmutz. Er schwingt den klobigen Hammer und lässt ihn auf einen glühenden Klumpen Metall schmettern. Funken sprühen. Es riecht nach Metall, Schweiß und stickiger Luft. Kein Ort, dessen Geruch man für sich alleine haben wollen würde. Schon gar keiner, den man sich für ein Date oder den Geburtstag der Schwiegermutter aufträgt, oder?

Der Duft einer Schmiede an deinem Handgelenk
Chiara Rozani hat da einen anderen Riecher. Sie atmet gerne mal tief ein, wenn sie an den kleinen Ateliers in ihrer Heimatstadt vorbei läuft. Vor allem bei dem Tischler im Haus gegenüber schnuppert sie öfter mal rein. Mhhhh, der holzige Geruch von frischen Spänen und Sägemehl. Es hört sich an wie eine zweite Geschichte über Jean Baptiste Grenouille, nur ohne das Blut: Chiara entscheidet sich alle Düfte eines Handwerks genießbar zu machen und ihn in einem Parfum zu vereinen.
Können wir das mit unserer Nase vereinbaren? Den Geruch eines Tischlers ist gar nicht mal so weit weg von den üblichen Parfumsorten. Schließlich bestehen viele unserer Düfte auch zum Teil aus Sandelholz. Eine andere Nummer ist ein Parfum, dass nach Schuster riechen soll. Ist der Geruch von Leder nicht eher was für Fetisch-Parties?

Eine Schusterwerkstatt riecht nach viel mehr als Leder
“Es ist viel mehr als nur Leder!”, so Chiara,”es geht auch um den Feinschliff danach: Polieren, Wachsen und dann noch ein Spritzer Kaffee – das ist die Arbeitspause. ”Wer Chiaras Produkte kauft, muss verstehen, dass sie handwerkliche Berufe in ein Parfum umsetzt. Sie portraitiert nicht, sondern erzählt mit ganz viel Liebe zum Detail die ganze Geschichte aus dem Alltag des Meisters. Was macht das mit dem Parfum? Der Duft wird nicht nur ein Accessoire, sondern der Träger eines vergessenen Moments. Mit einem Atemzug verrät er uns in dem Augenblick etwas über ein Handwerk, das wir vielleicht gar nicht mehr kennen.

Das Parfum wird vom Nutzgegenstand zu einem gesamten Kunstwerk
Chiara möchte dem Handwerk ein Duftdenkmal setzen. Um das zu gewährleisten, prüft sie jeden einzelnen Geruch auf Authentizität. Er muss ihre Vorstellungen von einer Werkstatt in ein Parfum übersetzen können. Sie muss das Handwerk aus dem Duft heraus riechen können ohne viel Erklärung über den Beruf. “Ein Töpfer, zum Beispiel, muss erdig riechen. Wir verwenden daher einen mineralisierenden Basisakkord ist der Hauptbestandteil. Dazu kommen eine pudrige Note Weihrauch für das Feuer und als Kopfnote etwas rosa Pfeffer. Et voilà, so riecht eine Töpferwerkstatt in meiner Vorstellung.”

Wer weiß, wenn Chiara so weiter macht, dann können wir vielleicht bald auch den Duft unseres Büros, Wohnzimmers und beschnuppern. Bis dahin freuen wir uns, über diese außergewöhnlichen Handwerks-Düfte, die wir sonst nicht mit “duften” in Verbindung gebracht hätten.

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