Totale Finsternis sind wir einfach nicht mehr gewohnt
Wer schon einmal bei einem Dinner in the dark gewesen ist, kennt diese Gedanken. Wer sich zu einem Essen im Dunkeln anmeldet, weiß, dass es dort zappenduster sein wird. Logisch.Trotzdem geraten wir nach ein paar Sekunden Finsternis in Panik. Warum? Das liegt vielleicht daran, dass wir absolute Dunkelheit gar nicht gewohnt sind. Irgendwo gibt es immer eine Leuchtreklame, eine Straßenlaterne oder ein Scheinwerfer, die uns den Weg erleuchten oder unser Schlafzimmer beleuchten. Hier nicht.
Dieser Schockzustand dauert allerdings nicht lange an. Nach ein paar Sekunden der Überforderung findet man sich mit der Situation ab und entdeckt dadurch sogar auch neue Wege der Wahrnehmung. Unser Augenlicht gleichen wir langsam mit dem Hör- und Tastsinn aus, aber daran müssen wir uns auch erstmal gewöhnen.
Auf einmal stellst du dir Fragen, über die du sonst lachen würdest
Wo ist mein Besteck? Ist das Essen schon da? Wie esse ich das jetzt? Was esse ich da? Das sind Fragen, die wir uns in hellen Räumen niemals stellen würden. Das Auge isst nunmal mit. Ohne unsere visuelle Prägung können wir uns kaum auf unsere Geschmacksnerven verlassen. Was wir essen, wie und ob wir genießen, hängt mittlerweile von dem optischen Eindruck, den wir haben, ab. Auf einmal dampft es von unten hoch. Das bedeutet wohl, der Hauptgang steht auf dem Tisch – und damit wohl auch das intensivste Geschmackserlebnis, seitdem wir schmecken gelernt haben. Es ist erstaunlich, wie viele Geschmacksnuancen wir wahrnehmen und wie wenig wir sie zusammenbringen können. Was wir da gerade gegessen haben, kann niemand der über dreißig Gäste richtig beantworten.
Das Fazit aus dem Dinner in the Dark
Wir haben verlernt, richtig zu schmecken und zu genießen. Wir wollen schön angerichtete Mahlzeiten, die wir dann in Sekundenbruchteilen verschlingen. Geschmack wird da zur Nebensache und darum geht es ja beim Essen. Die Message ist klar: Nicht nur Slow Food, sondern auch Slow Eating! Denn wer sein Essen intensiv und mit Zeit genießt, der hat im Endeffekt mehr Gaumenfreude im Leben.